Den Blutkrebs mit Stammzellen besiegen

Auswertung einer Blutprobe im Labor.

Der 28. Mai ist internationaler Weltblutkrebstag. 2014 hat ihn die DKMS ins Leben gerufen, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen. Denn: weltweit wird alle 35 Sekunden bei einem Menschen Blutkrebs diagnostiziert. Für die meisten von ihnen ist eine Stammzellspende die einzige Chance auf eine Behandlung. In 25 Prozent der Fälle ist ein geeigneter Spender in der Familie. Gibt es in der Familie keinen passenden Spender, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent, einen Spender über ein internationales Stammzellen-Register zu finden.

Heute sind weltweit über 8 Millionen Menschen als potenzielle Blutstammzellspender bei der DKMS registriert. Dennoch finden vier von zehn Menschen, die eine Blutstammzellspende benötigen, keinen passenden Spender. Um in das Register aufgenommen zu werden, sind folgende Schritte nötig:

Wie registriere ich mich?

Fast jeder Mensch hat einen genetischen Zwilling. Das bedeutete, die beiden Personen haben identische Stammzellen. Das Ziel der Registrierung ist es, im Fall einer Erkrankung, diesen genetischen Zwilling für die Spende zu finden.

Für die Registrierung ist einzig ein Abstrich aus der Mundhöhle nötig. Nach der online Registrierung schickt DKMS einen Umschlag, der mehrere Wattestäbchen beinhaltet. Dieses Wattestäbchen wird für wenige Minuten an der Speicheldrüse gerieben. Danach schickt der mögliche Spender den Umschlag samt DANN-Probe zurück. Die Informationen der DANN sind nach kurzer Zeit in der Datenbank zur Stammzellenspende aufgenommen.

Damit ist alles erledigt. Das sogenannte humane Leukozytenantigen (HLA) entscheidet, ob ein Spender zu einem Patienten passt. Nur wenn das HLA von Spender und Patient identisch sind, schreitet DKMS ein und kontaktiert den möglichen Spender.

Wie funktioniert das Spenden?

Zunächst findet eine Überprüfung statt, ob die eine Person zur anderen passt. Dann folgen weitere Gesundheitstests, um sicherzustellen, dass der Spender gesundheitlich in der Lage für den Eingriff ist.

Am häufigsten ist die Entnahme von Stammzellen aus dem Blut. Dies dauert in der Regel circa vier Stunden, da die benötigten Zellen nur in einer geringen Anzahl im Blut vorhanden sind. In einigen Fällen muss der Spender am nächsten Tag wiederkommen und zusätzliches Blut spenden.

In komplizierteren Fällen findet die Entnahme der Stammzellen aus dem Beckenkamm statt. Dies dafür notwendige Operation unter Narkose dauert etwa eine Stunde. Der chirurgische Eingriff verlangt einen dreitägigen Aufenthalt im Krankenhaus. Der gefährlichste Teil dieser Prozedur für den Spender ist die Anästhesie.

Wer kann spenden?

In Deutschland kann jeder spenden, der zwischen 18 und 55 Jahren alt ist, sich in gesunder, körperlicher Verfassung befindet und an keiner chronischen Krankheit leidet oder Teil einer vordefinierten Risikogruppe ist.

Blick in die Zukunft

74 Prozent aller Stammzellenspenden schickt die DKMS ins Ausland. Unmittelbar nachdem der Spender die Zellen gespendet hat, holt ein Kurier diese ab. Die Stammzellen müssen in perfektem Zustand an ihr Ziel kommen. Der Kurier bringt die Zellen persönlich bis ins Krankenhaus, in dem der Patient ist – egal ob in Europa, den USA oder Australien.

Innerhalb Deutschlands ist der Transport kein Problem. Bei weit entfernten Reisezielen wird der Transport allerdings zum kritischen Aspekt der gesamten Spende. Blutstammzellen müssen bei einer Temperatur von + 2°C bis +6°C transportiert werden. Hinzu kommt, dass die Transplantation innerhalb von 72 Stunden nach der Entnahme stattfinden muss.

Während dem Transport mit dem Flugzeug befindet sich die Stammzellenspende im Handgepäck des Kuriers. Bei der Sicherheitskontrolle ist es wichtig, dass die Zellen wegen der Röntgen-Strahlung nicht in die Durchleuchtungsanlage kommen. Die Strahlung schädigt die Zellen und macht diese unbrauchbar.

Der Nutzen von Stammzellen in der Zukunft hat großes Potential. Forscher haben beispielsweise bereits Stammzellen genutzt, um beschädigte Herzmuskeln zu regenerieren. In seinem Tedx Talk von Anfang Mai dieses Jahrs, spricht Charles Murry, Leiter des Instituts für Herzkreislauf-Erkrankungen in Seattle, beschreibt er die Funktionsweise und den möglichen Einfluss auf die Medizin der Zukunft.